Barrierefreiheit in der Urlaubsplanung

Das Thema "Reisen für Alle" nimmt immer mehr Raum ein. In der Rhön sind bisher 16 Betriebe erfasst, darunter auch Produzenten und Gastronomen.

Ist die Tiefgarage mit dem Rollstuhl erreichbar? Welche Wanderwege sind für Menschen mit einer Sehbehinderung geeignet? Wie können sich Hörgeschädigte in der Tourist-Info mit Freizeittipps versorgen? Diese und viele weitere Fragen rund um einen Urlaub in der Rhön werden immer öfter gestellt. Denn das Kriterium Barrierefreiheit wird zusehends wichtiger. Schließlich ist das Erreichen der Tiefgarage oder die Begehbarkeit von Wanderwegen nicht nur für Rollstuhlfahrer oder blinde Menschen, sondern auch für Familien wichtig, die mit einem Kinderwagen oder Kleinkindern unterwegs sind, oder für Senioren, die in ihrer Mobilität bereits leicht eingeschränkt sind. Bleibt allerdings die Frage: Wie erfährt der Gast, welche Art der Barrierefreiheit ihn in welchem Urlaubsdomizil erwartet? Antwort darauf findet er über das Projekt „Reisen für Alle“. Dabei handelt es sich um ein deutschlandweit verfügbares Informations- und Bewertungssystem, welches dem Gast ermöglicht, eigenständig zu beurteilen, ob das jeweilige Angebot für seine Bedürfnisse passt.

Auch die Rhön ist als Urlaubsregion bei „Reisen für Alle“ vertreten. Insgesamt 16 Anbieter und touristische Leistungen wurden in den vergangenen zwei Jahren über die Rhön GmbH - Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement zertifiziert und sind auf der Website www.reisen-fuer-alle.de zu finden. Es sind Gastgeber darunter, etwa der Betrieb „Landgasthof und Pension Zum Löwen“ in Unterweißenbrunn, das Hotel Jägerhof in Bad Brückenau und der Campingplatz „Rhöncamping am Schwimmbad“ in Bischofsheim i.d. Rhön, aber auch die Tourist-Informationen in Hilders, Hünfeld und in Bad Kissingen. Ebenso sind gastronomische Betriebe bei „Reisen für Alle“ zu finden, etwa die Edelbrennerei Bischof aus Wartmannsroth mit ihrer Destillathek.

Diese ist für Besucher mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen des Körpers und der Sinne geeignet. Denn für Brennerin Franziska Bischof war die Berücksichtigung der Barrierefreiheit beim Bau ihrer Destillathek eine Selbstverständlichkeit. Ebenso, wie ihren Betrieb für das Informationssystem „Reisen für Alle“ zertifizieren zu lassen. „Auch behinderte Menschen sollen ohne Hemmungen Gast sein dürfen. Mit der Zertifizierung möchte ich ihnen zeigen, dass es keinen Mehraufwand bedeutet, sie als Gäste zu empfangen, sondern, dass sie willkommen sind“, sagt sie. Ihre Besucher können beispielsweise direkt vor der Haustür parken und gelangen ebenerdig, ohne Stufe in und durch die Destillathek. „Meine Verkostungen sind alle mündlich ohne irgendwelche Schriftstücke. Und sollte jemand eine Hör- oder Sehbehinderung haben, dann nehme ich mir gerne die Zeit für eine spezielle Führung“, fügt Franziska Bischof hinzu.

Silvia Hillenbrand kann dies nur bestätigen. Sie ist Produktmanagerin bei der Rhön GmbH und nimmt die notwendigen Erhebungen für die Zertifizierung nach „Reisen für Alle“ vor. „Es geht nicht darum, eine 100-prozentige Barrierefreiheit zu bescheinigen“, schildert sie ihre Erfahrungen. „Wir versuchen vielmehr herauszufinden, ob der Betrieb für Menschen mit bestimmten Einschränkungen geeignet ist“, fügt sie hinzu. Schließlich ist jede Behinderung individuell. Nicht nur Unternehmen und Einrichtungen hat Silvia Hillenbrand geprüft, sondern auch zwei Wanderwege – den „Naturlehrpfad Schwarzes Moor“ und den „Rhön Rundweg 6 Sinntal“. Bei beiden hat sie die Informationen zur Barrierefreiheit erfasst. Anhand dieser kann der Gast selbst einordnen, ob er die Wege mit seiner Einschränkung zurücklegen kann. „Es gibt beispielsweise agile, sportliche Rollstuhlfahrer, die kommen mit einer Steigung von zehn Prozent auf einem Wanderweg klar, während genau das für andere ein großes Problem darstellt“, erklärt sie.

Doch die Produktmanagerin ist mehr als nur die „Erheberin“, sondern ist auch als Beraterin in Sachen Barrierefreiheit gefragt. Schließlich hat sie eine dreitägige Schulung absolviert, in der sie für das Erheben der Informationen in Theorie und Praxis ausgebildet wurde. „Ich sehe, welches Potenzial in den Betrieben besteht und kann für das Thema sensibilisieren,“ fügt Silvia Hillenbrand hinzu. So reiche es manchmal schon aus, einen großen Blumenkübel im Eingangsbereich zu verschieben, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen.

Mehr Informationen zu „Reisen für Alle“ gibt es im Internet unter www.reisen-fuer-alle.de. Wer sich für eine Zertifizierung interessiert, der erreicht Silvia Hillenbrand bei der Rhön GmbH unter der Rufnummer 09749 930 0800.

 

Auch einige unserer Partnerbetriebe sind bereits zertifiziert: 

 

Quelle:
Kathrin Kupka-Hahn, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 09749 930 080 111, Email: presse@rhoen.de

Auch die Rhön ist als Urlaubsregion "Reisen für Alle" vertreten. Bisher sind 16 Rhöner Betriebe erfasst (Foto: Shutterstock_1242675952). Auch die Rhön ist als Urlaubsregion "Reisen für Alle" vertreten. Bisher sind 16 Rhöner Betriebe erfasst (Foto: Shutterstock_1242675952).