Ein echter Rhöner Weihnachtsbaum

Rhön-GmbH-Geschäftsführer Thorn Plöger ist begeistert von dem ersten Weihnachtsbaum mit dem Qualitätssiegel Rhön.

Seit Dienstag steht er im RhönCafé in Oberbach: der erste Weihnachtsbaum mit dem Qualitätssiegel Rhön. 2012 hat Christian Reusch den Setzling, kaum 25 Zentimeter groß, auf seiner Plantage in Elfershausen gepflanzt. Nun, sechs Jahre später, ist dieser zu einer stattlichen, zwei Meter großen Blaufichte herangewachsen - und schmückt das Biosphärenzentrum Rhön. „Ich bin gespannt wie er sich hält“, sagt Reusch bei der Übergabe an Thorn Plöger, den Geschäftsführer der Rhön GmbH, und empfiehlt, die Erde im Topf immer feucht zu halten. Schließlich ist es sein erster Rhöner Weihnachtsbaum, sein Prototyp, gewachsen auf einer 4000 Quadratmeter großen Fläche, gemeinsam mit rund 2000 weiteren Artgenossen.

Die Wahl, Blaufichten anzubauen, fiel dem gelernten Forst- und Landwirt nicht schwer. „Die Stechfichte, wie sie auch genannt wird, passt prima hierher. Sie ist robust und verträgt auch Spätfröste im Frühjahr“, erklärt er und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Sie ist halt wie das Wetter in der Rhön: rau und schwer zu zügeln.“ Und viel Pflege brauche so eine Blaufichtenkolonie auch nicht. Zwei, drei Mal pro Jahr fährt Reusch mit dem Mähbalken am Traktor durch die Baumreihen. Herbizide, um das Gras fernzuhalten, verwendet er nicht. Ein weiterer Pluspunkt für ihn ist: Nur ab und an müssen die Blaufichten geschnitten werden, was wiederum den ganzen Sommer über geschehen kann und nicht an einen bestimmten Termin gebunden ist. „Für mich ist das Entspannung, wenn ich mit meiner Schere durch die Reihen gehe, und hier und da mal einen Zweig abzwicke“.

Schließlich betreibt Reusch den landwirtschaftlichen Betrieb Potatis-Hof in Elfershausen mit seiner Frau im Nebenerwerb. „Wir betreiben Ackerbau und bewirtschaften Grünland.“ 2010 haben die beiden angefangen, ihre selbstangebauten Kartoffeln im Hofladen zu verkaufen. Seither ist die Produktpalette dort etwas umfangreicher geworden. „Wir bieten neben den Brotaufstrichen meiner Frau auch Produkte anderer regionaler Erzeuger im Regionalregal Rhön an“, sagt der 40jährige.  

Ab dem zweiten Adventswochenende können auf dem Hof auch Weihnachtsbäume gekauft werden. Allerdings stammen diese aus dem Spessart, gibt Reusch offen zu. „Unsere eigenen Blaufichten brauchen noch ein Jahr.“ Wer nun denkt, der trockene Sommer ist schuld daran, der liegt völlig falsch. „Heuer war das beste Jahr für meine Bäume überhaupt. Sie haben eine tolle Farbe“, gerät er regelrecht ins Schwärmen. Blaufichten brauchen, um gut zu gedeihen, feuchte Winter und trockene Sommer – und keine Chemie. „Die kommt bei uns nur im Notfall zum Einsatz, wenn gar nichts mehr geht“, sagt Reusch. Ein wichtiger Aspekt, der auch bei der Vergabe des Qualitätssiegels Rhön eine Rolle spielt. 

Dieses Siegel steht für geprüfte Qualität aus dem UNESCO-Biosphärenreservat, für regionale Herkunft und handwerkliche Verarbeitung, für faire Preise für Mensch und Natur sowie für eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft. „Alle diese Punkte sind bei den Blaufichten von Christian Reusch gegeben“, betont Nadja Schneider, die in der Abteilung Dachmarke der Rhön GmbH Produzenten und Partnerbetriebe betreut und berät. „Die Setzlinge stammen aus einer regionalen Baumschule und sind in der Rhön aufgezogen worden. Das spricht für kurze Wege“, begründet sie. Außerdem betreibe Reusch keine Monokultur, sondern habe rund um seine Plantage Obstbäume und Blühstreifen stehen. Das unterstreiche die Nachhaltigkeit des Projektes. „Ich plane sogar, noch Obstbäume mitten in die Plantage zu setzen, damit dort Greifvögel ansässig werden und die Mäuse jagen“, ergänzt er. 

Wichtig sei auch, so Schneider, dass Reusch weder Form noch Wachstum der Bäume beeinflusse, so dass ihre Ursprünglichkeit nicht verloren geht. „Es ist nicht jeder Baum wie gemalt. Das unterstreicht die Wertschätzung für das Produkt“, fügt sie hinzu. Christian Reusch freut das zu hören. Es zeigt, dass es die richtige Entscheidung war, Blaufichten anzubauen. Mittlerweile hat die Familie bereits eine weitere, 7500 Quadratmeter große Fläche mit rund 3000 Setzlingen bepflanzt. So wird es noch ein paar Jahre Blaufichten vom Potatis-Hof geben.

Rhön-GmbH-Geschäftsführer Thorn Plöger ist begeistert von dem ersten Weihnachtsbaum mit dem Qualitätssiegel Rhön. „Es zeigt doch, wie vielfältig und qualitativ hochwertig die Produkte und Betriebe in der Rhön sind“, sagt er. Nicht zuletzt deshalb werden im RhönLaden derzeit auch regionale Saisonprodukte der Dachmarke-Partner angeboten – beispielsweise Butterstollen vom Antoniushof Fulda und Glühwein der Familie Hartmann aus Sondheim/Rhön. „Und am Donnerstag werden Schüler aus Wildflecken den Baum mit selbstgebasteltem Weihnachtsschmuck verzieren“, fügt er hinzu.

Christian Reusch (rechts) bei der Übergabe der Blaufichte an Thorn Plöger, Geschäftsführer der Rhön GmbH, im RhönCafé. Fotograf: Kathrin Kupka-Hahn Christian Reusch (rechts) bei der Übergabe der Blaufichte an Thorn Plöger, Geschäftsführer der Rhön GmbH, im RhönCafé. Fotograf: Kathrin Kupka-Hahn