Mehr Bio-Produkte in der Fleisch- und Wursttheke

Wie können Bio-Tiere der Region zu Bio-Wurst und Bio-Fleisch verarbeitet werden?

Das Angebot an Bio-Lebensmitteln steigt, auch in der Rhön. Jedoch ist hier die Anzahl der Bio-Produkte noch relativ überschaubar. Es gibt Bio-Eier, Bio-Nudeln, Bio-Weine, Bio-Fruchtaufstriche und auch einige Bio-Wurst- und Fleischwaren. Wenn es nach dem Arbeitskreis „Verarbeitung und Vermarktung“ der Öko-Modellregion Fulda geht, soll sich das schon bald ändern und die Anzahl der Rhöner Bio-Produkte deutlich zunehmen. Schließlich ist der Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe, die nach Richtlinien des ökologischen Landbaus arbeiten, in der Rhön höher als der Durchschnitt.

In Deutschland wird laut dem Bund für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) bereits jeder zehnte Hof von einem Ökolandwirt betrieben. Im Landkreis Fulda, der Öko-Modellregion ist, wirtschaften bereits 15 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Das entspricht einer Anzahl von rund 270 Betrieben, die dafür etwa 10.370 Hektar Fläche nutzen. Der Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld, der ebenfalls Öko-Modellregion ist, liegt bei zehn Prozent der Fläche. Insgesamt 171 Betriebe werden hier ökologisch bewirtschaftet, vor allem in den Betriebszweigen Marktfruchtbau und Milchvieh. Damit liegen die beiden fränkischen Rhön-Landkreise über dem bayerischen Durchschnitt von sieben Prozent.

Diese Zahlen belegen: Wir in der Rhön haben enormes Potenzial, regionale Bio-Produkte herzustellen. Doch woran liegt es, dass es noch nicht so viele davon gibt? „Vielleicht wissen die Erzeuger und die verarbeitenden Betriebe zu wenig oder gar nichts voneinander. Denn nicht nur die Erzeugung, sondern auch die Schlachtung und Verarbeitung muss nach den ökologischen Richtlinien zertifiziert sein“, weiß Simone Müller. Sie ist die Projektmanagerin der Öko-Modellregion Fulda und leitet den Arbeitskreis „Verarbeitung & Vermarktung“. Genau da, an dem Nichts-von-einander-wissen, möchte sie nun ansetzen: Am 5. Februar findet bei „Meissmer – Metzgerei.Hotel.Event“ in Eiterfeld ein erstes Treffen zum Thema „Wie wird das Bio-Tier zu Bio-Fleisch und Bio-Wurst?“ statt. „Wir wollen das Potenzial der ökologischen Fleischproduktion in der Rhön mit dem Knowhow unserer Rhöner Metzger zusammenbringen“, erläutert Nadja Schneider.

Sie ist als Projektmanagerin der Rhön GmbH für die Betreuung und Zertifizierung der landwirtschaftlichen Betriebe und Produkte mit dem Qualitätssiegel Rhön zuständig und unterstützt als Mitglied den Arbeitskreis „Verarbeitung & Vermarktung“ der Öko-Modellregion Fulda. Dem gehören auch Vertreter des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, des Verein Natur und Lebensraum Rhön, des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen, die Aktionsgemeinschaft Echt Hessisch und der Bio-Betrieb Wingenfeld aus Hofbieber an. Ziel dieser neuen Zusammenarbeit zwischen Bio-Landwirten und Metzgern ist, dass mehr Bio-Produkte in der Direktvermarktung und in den regionalen Fleisch- und Wursttheken angeboten werden können. „Wir wollen dafür langfristig ein Netzwerk aufbauen und eine nachhaltige Kooperation der regionalen Betreibe erreichen“, fügt Nadja Schneider hinzu. Bei dem ersten Treffen am 5. Februar geht es zunächst um das Kennenlernen und den fachlichen Input. Den liefert unter anderem Gernot Rabenstein von der Bio-Zertifizierungsstelle ABCERT und der Bio-Rhönbauer Joachim Schmitt aus Oberweißenbrunn. Nun hoffen Simone Müller und Nadja Schneider darauf, dass möglichst viele Landwirte und Metzger zu dem Netzwerktreffen kommen und, dass es schon bald mehr Rhöner Bio-Produkte gibt.

 

Quelle:

Kathrin Kupka-Hahn, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 09749 930 080 111, Email: presse@rhoen.de